Rhetor, Poeta et Theologus: jutlustamisest Lutheri ja tema invocavit’i-jutluste näitel
Abstract
Rhetor, Poeta et Theologus: über die Predigtkunst anhand der Invocavitpredigten Martin Luthers
In einem guten Prediger sollen sich Rhetor, Dichter und Theologe zusammenfinden. Die heutigen Bezugsrahmen, in dem gepredigt wird, sind jedoch ganz anders als zu Beginn des XVI Jahrhunderts. Der Hauptunterschied liegt in der gegenwärtigen Fülle von dem gedruckten Wort und der anderen Medien. Gerade Luther und die Reformation haben dazu stark beigetragen, obwohl die Kultur von damals noch weitgehend mündlich war. Das bedeutet, dass der Gottesdienst und die Predigt eine ganz andere Rolle gehabt haben. Von Luther als Prediger wissen wir eigentlich nicht viel. Natürlich gibt es keine Audio-oder Videoaufzeichnungen, und leider selten hat Luther theoretische Überlegungen in Hinsicht der Predigt vorgestellt.
Die sogenannten Invocavitpredigten liefern jedoch ein gutes Beispiel, wo erstens Luthers Verständnis von der Reformation als die individuelle religiöse Erneuerung zur Sprache kommt. Zweitens reicht Luthers Einfluss und geistliche Autorität mit diesen Predigten seinen Höhepunkt. Lediglich mit Reden konnte er die Radikalität und den Puritanismus in Wittenberger beruhigen und die Bedrohung der Anarchie beseitigen. Damit ändert sich aber auch die Struktur der reformatorischen Bewegung im Ganzen, sie wird eine pluralistische Erscheinung anstatt der akademischen. So führten diese Predigten eine neue Entwicklungsphase der Reformation ein. Zuletzt sind Invocavitpredigten aber auch aus literarischer Hinsicht zu analysieren: Luther verwendet sehr kunstvoll verschiedene rhetorische Mittel und zeigt sich als ein fähiger Redner, guter Dichter und brillanter Theologe. Das heißt ein echter Prediger.
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References
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