Johannes ja tema ristimine
Abstract
Peeter Roosimaa, Johannes und seine Ihufe
Schon seit Anfang des Urchristentums ist die Taufe für die Christen eine der elementaren und grundlegenden Tätigkeiten gewesen. Ihren Anfang hatte sie in Johannes-Taufe. Wer war Johannes der Täufer und welchen Inhalt hatte seine Mission?
Das Neue Testament stellt Johannes als einen in Priesterfamilie geborenen Mann vor. Er hat gepredigt und getauft. Die Umkehrverkündigung des Johannes brachte unter Juden eine Bewegung mit sich, die keine Parallele aus früheren Zeiten hatte. Er verstand sich als Herold Gottes, er war ein offizieller Ubermittler göttlicher Botschaft. Er hat gepredigt: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!” (Mt 3:2). Dabei müsste das Kommen des Himmelreichs mit einer besonderen Person verbunden sein. Man bezeichnet sie einfach als „der Kommende”. Der größte Unterschied zwischen den beiden Personen besteht darin, dass Johannes nur mit Wasser taufte, der Kommende mit Heiligen Geist und Feuer taufen wird. Johannes erwartete den Kommenden als einen himmlischen Richter, der die Gerechtigkeit aufrichtet. Dabei konnte Johannes Bilder aus der Verkündigung des Propheten Joel vor Augen gehabt haben. Johannes selbst war der Wegbereiter für den Kommenden.
Es gibt verschiedene Meinungen darüber, welche Bedeutung die Johan-nestaufe haben konnte. Es lässt sich feststellen, dass die Johannestaufe mit Sündenvergebung zwar verbunden, an sich jedoch keine Vergebung der Sünden war. Es ging um den Wunsch, das gestörte Verhältnis zwischen Gott und Mensch wiedergutzumachen. Man kann auch behaupten, dass es bei der Taufe um ein rituelles Begräbnis ging. So war es keineswegs ein Reinigungsritus, vielmehr hängt die Johannestaufe mit Gerichtsgedanken zusammen. Zugleich lässt sich gut verstehen, dass im Unterschied zu denjenigen, von denen die Reinigungsriten durchgeführt wurden, Johannes „der Täufer” genannt wurde. Von seiner Bedeutung war es gleich mit Johannes „der Bestatter”. So kann Johannes für einen Richter gehalten werden, jedoch für einen Richter mit beschränkter Vollmacht. Seine Tätigkeit unterscheidet sich von der Tätigkeit des Kommenden in gleichem Maße wie das Wassertaufen vom Taufen mit Heiligen Geist und mit Feuer. Das religionsrechtliche Gerichtsverfahren des Johannes und das dazugehörige rituelle Begräbnis dienten als Vorbereitungen für die Ankunft des Kommenden, dessen Beschlüsse das ganze weitere Schicksal eines Menschen bestimmen.
Die von Johannes getauften Menschen traten in die Reihe derer ein, die auf den Kommenden warteten, um von ihm begnadigt und von ihren Sünden befreit zu werden. In diesem Zusammenhang kann dieses rituelle Geschehen durchaus als Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden genannt werden
Auch Jesus hat sich vom Johannes taufen lassen. Im Unterschied zu seinen bußetuenden Landsleuten hatte die Taufe für Jesus jedoch eine andere Bedeutung. Mit der Taufe wurde die Person Jesu öffentlich präsentiert: Mit diesem Ereignis wurde er in religionsrechtlicher Hinsicht offiziell vorgestellt. Das war nötig für seine Legitimation. Nach dem Zeugnis der Evangelien war dies der Höhepunkt der Johannestaufe.
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