Der moderne Staat. Ein Glanzstück europäischer Form und occidentalen Rationalismus
DOI:
https://doi.org/10.12697/JI.2014.21.01Keywords:
Staat, Souveränität, Hobbes, Orwell, Carl Schmitt, Agamben, GemeinwesenAbstract
Wird der Staat als „Glanzstück“ Europas, tatsächlich entthront, wie Carl Schmitt bereits 1963 verkündet hat? Mit dem Ende des 20. Jahrhunderts schien sich der territoriale Nationalstaat überlebt zu haben. Mit der Angst vor dem globalen Terrorismus ist der Staat jedoch wieder auferstanden. Ohne einen funktionsfähigen Staat sind die Menschen anonymen Kräften hilflos ausgeliefert. Dabei droht der Staat aber zum Orwellschen Überwachungsstaat zu werden. Die Frage, was wir uns unter diesem „modernen“ Staat vorzustellen haben, soll hier aus der Perspektive bedeutender Staatsphilosophen beleuchtet werden. Machiavelli, Bodin, Hobbes und Locke haben einen Kernbestand an Staatlichkeit herausgearbeitet, den Montesquieu, Rousseau, Kant, Hegel, Marx, Jellinek, Max Weber, Habermas, Foucault und Agamben kontinuierlich weiterentwickelt haben. Moderne Staatlichkeit ist durch fünf Merkmale gekennzeichnet: Intensität der Staatswirksamkeit, Rationalität der Staatsstruktur, Trennung des Rechts von Sitte und Religion, Sicherung des innerstaatlichen Friedens, eine an formalem Recht geschulte Beamtenhierarchie.