Inimkeha religioossest kohtlemisest muistse Peruu Paracase ja Nazca kultuurides
Abstract
Tarmo Kulmar, Zu den Behandlungsweisen des Körpers in den altperuanischen Paracas- und Nazca-Kulturen
Im vorhegenden Beitrag wird die Behandlung des Leichnams und des lebendigen Menschenkörpers der frühen Küstenkulturen Perus in Paracas (1. Jahrtausend v. Chr.) und in Nazca (Erste Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr.) in Augenschein genommen. Es werden die Mumifizierung, Trepanation der Schädel, Deformierung der Kopfform und der Kult von Köpfen behandelt.
In der Kultur von Paracas wurde offensichtlich das irdische Leben als Vorbereitung zum ewigen Fortdauern im Jenseits angesehen. Die Bewohner von Paracas haben Grüfte angelegt und Totenstädte gebaut. Die Leichen wurden mumifiziert und mit reichlichen Grabbeigaben bestattet. Man kann vermuten, dass sie auch eine komplizierte Jenseitsmythologie und -theologie hatten. Solch ein Beerdigungsbrauchtum ist eigenartig sowohl in Paracas, als auch im ganzen vorkolumbianischen Amerika. Das Beerdigungsbrauchtum von Nazca und die damit verbundenen religiösen Überzeugungen scheinen mit den Vorstellungen der früheren Periode von Paracas verbunden zu sein. Solche Begräbnisstätten, die der Nekropolis von Paracas ähneln, hat man in Nazca nicht gefunden. Das Beerdigungsbrauchtum der frühen peruanischen Küstenkulturen führt die Gedanken zum Suchen von möglichen Parallelen bei den frühesten Jenseitsvorstellungen des alten Ägypten.
Die besondere Behandlung der Menschenköpfe war für die Bewohner von Paracas offensichtlich mit gewissen religiösen und magischen Vorstellungen verbunden. Erstens haben sie die Kopfform schon von Kindheit an deformiert. Den Grund so einer Sitte scheinen rudimentäre religiöse Überzeugungen zu bilden, die zurück in die Zeiten des Verwandtschaftskults oder Ge-schlechtstotemismus reichen. Zweitens haben die Krieger Trophäenköpfe als Siegeszeichen gesammelt. Diese Sitte scheint mit irgendwelchen Macht- oder Seelenvorstellungen verbunden zu sein. Drittens kann man aus allen Tatsachen schließen, dass als Heilungsmethode weitgehend die Schädeltrepanation verwendet wurde. Vermutlich glaubte man, dass sich die Dämonen, die die Krankheit verursachen, im Kopf befinden, und wollte derer chirurgisch entledigen.
In der Nazca-Kultur hat die Schädelchirurgie dagegen keine besondere Rolle gespielt, wie das Fundmaterial aufzeigt. Laut massenhaften Tragens der Trophäenköpfe und der Riten, die damit verbunden sind, hat man allen Grund zu glauben, dass das Kriegführen und die entsprechenden Kulte in Ehren gehalten wurden. Darin hatten entsprechende religiöse Überzeugungen über Macht und magische Verrichtungen einen wichtigen Platz, die offensichtlich den Vorstellungen des Glaubens von Paracas ähnlich waren.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass während der ersten Jahrhunderte der Nazca-Kultur ein starker Einfluss der Paracas-Kultur sichtbar wird. Dieser kommt in ähnlichen Keramikmotiven, Textilmustern und im Beerdigungsbrauchtum zum Ausdruck, was glauben lässt, dass auch religiöse Einflüsse stark waren. Beide Kulturen verbindet die analogische Einstellung zur Deformation der Köpfe und dem Tragen der
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References
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